26.2.2012 – Der überwiegende Teil der Wiener Haushalte lebt in Mietwohnungen. Diese sind in den letzten Jahren von einem überdurchschnittlichen Preisschub betroffen.
Österreichweit kletterten zwischen 2000 und 2010 die Mieten um 34% in die Höhe. Damit ließen sie die Durchschnittslöhne (22%) weit hinter sich. Noch gravierender wird das Missverhältnis, wenn man die Statistik um die Neubauten (großteils Gemeinde- oder Genossenschaftswohnungen) bereinigt: Bei Altbauten betrugen in Gesamtösterreich die Mieterhöhungen 45%.
Mietsteigerung in Wien besonders hoch
Analysiert man die Mieterhöhungen nach den Komponenten Hauptmietzinsen und Betriebskosten, zeigt sich Erstaunliches:
Die reinen Hauptmietzinseinnahmen der HauseigentümerInnen (also Mietzins ohne Betriebskosten und Steuer) haben sich in Altbauten in 10 Jahren in Österreich um 58 % erhöht. Allein in Wien sind die Altbauhauptmietzinse in den letzten 10 Jahren um 66,8 (!) % in die Höhe geschnellt. Gleichzeitig konstatiert die Arbeiterkammer ein Abnehmen von unbefristeten Mietverträgen. Der Großteil der Wohnungen wird nur mehr auf Zeit vergeben.
Die Studie der Arbeiterkammer bestätigt die Erfahrungen des Mieterschutzverbandes: Wohnen wird für die Durchschnittsbevölkerung unleistbar.
Besonders grotesk erscheint der Umstand, dass die Mietsteigerungen zum Teil durch öffentliche Wohnbeihilfen aufgebracht werden müssen. Anstatt brauchbare gesetzliche Regelungen mit verständlichen Mietobergrenzen zu fördern, beschert die öffentliche Hand den Vermietern über die Beihilfen (die als Durchlaufposten nichts anderes als Vermieterbeihilfen darstellen) satte Einkommenszuwächse. Für die Durchschnittsbevölkerung ist die Mietzinslatte bereits zu hoch gelegt.